Archiv der Kategorie: Rapid NEU

Mission 33? Ja, warum eigentlich nicht!

Stellt Euch vor, im Sommer 2020 hätte Euch jemand angeboten, dass Rapid zur Halbzeit der Meisterschaft auf Platz 2 stehen und mit nur 4 Punkten Rückstand auf RBS noch alle Chancen auf die Meisterschaft haben würde. Ich denke, dass hätte so gut wie jeder von Uns unterschrieben!

Tatsächlich starten Wir nun genau mit dieser Ausgangsposition ins Meister-Playoff und trotzdem sind viele von Uns nicht restlos zufrieden, denn viele von Uns haben das Gefühl, dass in dieser Spielzeit sogar noch mehr drin sein könnte!

Worauf beruht diese Unzufriedenheit, haben Wir Rapidler Uns etwa in der Pandemie zu RealitätsverweigerInnen entwickelt oder sind Wir in Unseren Wohnzimmern vorm TV etwa sogar größenwahnsinnig geworden?

Keineswegs!

Diese Unzufriedenheit oder nennen wir sie doch besser Ambition, beruht auf den großteils sehr guten Leistungen unserer Mannschaft (trotz zahlreichen verletzten Stammspielern/prominenten Abgängen) einer mit 4 Niederlagen augenscheinlichen Verwundbarkeit von RBS, herausragenden Spielern wie Ercan Kara, Yussuf Demir uvm.

Vor allem aber wegen dem Gefühl, dass Wir durchaus als Erster in den 2. Durchgang hätten gehen können, hätten Wir Uns nicht aufgrund zahlloser, vergebener Torchancen leider viel zu oft selbst ein Bein gestellt!
Ja, auch der Elfer aus Innsbruck fällt da hinein. Hierbei keinen Vorwurf an den Schützen, er hat Selbstvertrauen, war richtig, dass er hingeht. Wir sagen sogar, er soll gleich wieder hin zum nächsten Elfer!
Aber Wir müssen nun mal endlich lernen, solche Geschenke ganz einfach anzunehmen, wollen Wir Meister werden. Es geht um die Cleverness die man braucht um solch einen Titel zu holen, dazu gehört es zb. auch knappe Vorsprünge über die Zeit zu bringen etc.

Was Wir jedoch aus den Erkenntnissen der 1. Saisonhalbzeit auf jeden Fall mitnehmen wollen ist ein durchaus gerechtfertigtes Selbstvertrauen und vor allem einen gewissen Optimismus, dass auch Wir in dieser Saison ein Wort mitzureden haben, wenn es um die Titelvergabe geht.

Die Tatsache, dass Wir erst bei 3 Saisonniederlagen halten und somit wie erwähnt sogar 1 Mal weniger besiegt wurden als RBS, muss doch ganz einfach Mut machen und muss auch als Beweis für Unsere Chance im Titelkampf gesehen werden.

Kurz gesagt Unsere Chancenverwertung ist es, die Uns bis jetzt von Platz 1 abgehalten hat und das ist doch eigentlich ein Problem, bei dem man ganz gut selber ansetzen kann.

Wir denken Didi wird an der deutlichen Steigerung der Torquote schon die ganze Saison intensiv arbeiten und er wird ein Rezept finden, dass Wir im Meister-Playoff mehr bei der Titelvergabe mitzureden haben, als selbst Wir Optimisten glauben!
Denn Wir spielen Uns zumeist mehr als genug Chancen raus, man denke nur beispielsweise ans Derby in Hütteldorf, uvm.

Fest steht jedoch, dass Wir auch alle an den Titel glauben müssen, denn dieser ist offensichtlich alles andere als unrealistisch in dieser Spielzeit!

Wenn Wir alle an einem Strang ziehen, auch wenn Wir wohl weiterhin die Mannschaft nicht im Stadion unterstützen können, dann können Wir bis zum Schluss um den Meistertitel mitspielen! Die Mannschaft spürt, dass Wir hinter Ihnen stehen, auch wenn Wir Unsere Burschen wohl noch einige Zeit nur vorm TV nach vorne peitschen und Ihnen die Daumen halten können. Der Tag Unserer Rückkehr wird kommen, ein möglicher Titel wäre einfach kolossal für Rapid!

Kurz gesagt, schlagen Wir Uns nicht länger selbst, ist in dieser Saison nach wie vor Alles drinnen, möglicherweise sogar der Titel, „GeisterMeister 2021“!

Erfüll‘ den größten Wunsch in mir, noch einmal Meister werden mit Dir!“

Euer #StefanGamlich.


Bild: ligaportal.at

Hat jemand ein Taxi-Goal bestellt!?

Wie sich ein sympathischer Grieche in kürzester Zeit in die Herzen aller Rapidler schoss.

Seit dem Abgang von Robert Beric, sind Wir Rapidfans in Sachen Stürmer, wahrlich nicht gerade verwöhnt worden. Viele sehr „bemühte“ Kandidaten waren dabei, doch keiner davon vermochte den Slowenen auch nur annähernd vergessen machen. Selbst 10 Liga-Saisontore schienen für die Vertreter des Offensivpersonals eine Nummer zu groß zu sein.

Als nun im Sommer vergangenen Jahres ein gewisser Taxiarchis Fountas – seines Zeichens zu diesem Zeitpunkt, Stürmer des SKN St. Pölten – als Transferobjekt der Begierde Rapids medial in den Aufmerksamkeitsbereich von Uns Fans rückte, schlugen die wenigsten verzückt die Hände über dem Kopf zusammen. Finanziell ungefährliche Lösung, von einem kleinen Ligakonkurrenten und wohl wieder Keiner von dem Wir Uns sofort zahlreiche Tore erwarten könnten.
Wie sehr jedoch unsere Erwartungen übertroffen werden sollten, ahnte im Sommer 2019 also noch so gut wie niemand!

Fountas hält nach nur 19 Saisonspielen bereits bei 14 Saisontoren und hat sich damit in die Herzen der -nach einem Goalgetter lechzenden – Fangemeinschaft des österreichischen Rekordmeisters geschossen. Ein ähnlich treffsicherer Wert, der auf 20+ Saisontore schließen lässt, gelang zuletzt dem bereits erwähnten, Robert Beric, der die Saison 2014/15 mit 27 Saisontoren abschloß.

Doch nun endgültig genug mit der Vergangenheit, denn die Gegenwart macht Lust auf Unsere Zukunft. Diese fast schon vergessen geglaubte Treffsicherheit eines Rapidstürmers, hat dem 24 Jahre jungen Griechen, völlig zu Recht den Spitznamen „Taxi-Goal“ eingebracht.
Wir alle haben nun nach vielen Jahren, endlich wieder das Gefühl und vor allem das Vertrauen, dass da vorne steht endlich wieder einer drinnen ist, der weiß wo das Tor steht, über ein exzellentes Stellungsspiel verfügt und vor allem keine Angst vor dem Abschluss hat!

Dass Taxi mit seiner Frau just am Derbytag, im Dezember vergangenen Jahres, einen kleinen Buben auf der Welt willkommen heißen durfte, wird dem Jungpapa und ehemaligen Langzeit-Leihspieler von Red Bull Salzburg, mit Sicherheit weiterhin Sicherheit und zusätzlichen Antrieb geben. Möglicherweise kann Taxi sogar der Schlüssel dazu sein, das derzeit so dominante Spitzenduo aus Linz und Salzburg doch noch einmal weitaus mehr zu ärgern, als die meisten Fußballexperten in dieser Republik, derzeit für möglich erachten. Punkteteilung sei Dank!

Die Meisterschaft soll nun aller Voraussicht nach, im Rahmen von Geisterspielen, Anfang Juni wieder aufgenommen werden können!
Nicht zuletzt dank der Tore von Herrn Fountas sollten Wir im Meisterschaftsfinish noch Luft nach oben haben!

Mit Taxiarchis „Taxi-Goal“ Fountas ist jedenfalls spürbar die Hoffnung nach Hütteldorf zurückgekehrt und vielleicht kommt in nicht allzu ferner Zukunft ein weiteres Tattoo auf dem reichlich geschmückten Körper des Griechen hinzu. Mit ein bisserl Fortune hat diese Tätowierung dann mit dem SK Rapid und vor allem mit Silverware zu tun. Es wäre dem Goalgetter aus Mesolongi und Uns allen zu gönnen!

GWG, Euer #StefanGamlich.

Bild: weltfussball.at

Fußball ist auch Kopfsache!

Das I.SCR-Interview mit Wolfgang Seidl – Extremsportler und offizieller IRONMAN Austria Mentalcoach


I.SCR: Hallo Wolfgang, vielen Dank dass Du Dir Zeit genommen hast, um uns einen Einblick in ein besonders wesentliches Thema im Leistungssport zu geben: den Mentalbereich! Du kommst selbst aus dem Leistungssport, warst erfolgreicher Triathlet, hast mehrfach den Ironman bestritten und warst viertbester Österreicher bei der Ironman WM auf Hawaii – alles Sportarten wo du ans Limit, bzw. über das Limit gehen musstest. Wie hast du dich persönlich auf solche sportlichen Wettbewerbe vorbereitet?

Wolfgang: Obwohl ich immer nur als Agegroup Athlet am Start war und mit Sport kein Geld verdiente, war meine Trainingssteuerung sehr professionell. Für mich spielte, neben dem körperlichen Training, auch die Ernährung und das mentale Training eine wesentliche Rolle.

I.SCR:
Wann wurde dir klar dass man nicht bloß den Körper sondern eben auch den Geist trainieren muss um erfolgreich zu sein?

Wolfgang: Das war mir schon am Beginn meiner sportlichen Karriere bewusst, nachdem ich zuvor viele Bücher über Mentaltraining gelesen hatte und auch meine negativen Erfahrungen machen durfte. Später im Leistungssport konnte ich das erlernte aktiv umsetzen. Im Nachhinein kann ich sagen, ohne mentales Training hätte ich das nie erreicht.

I.SCR: Was bedeutet für dich persönlich der Begriff: Mentale Stärke – viele können damit wenig anfangen, wie würdest du das in wenigen Worten beschreiben?

Wolfgang: Mentale Stärke heißt für mich, Leistung am Punkt abrufen zu können. Jeder kann lernen, das bewusst zu beeinflussen. Gerade im Fußball, wo viele Einflussfaktoren vorhanden sind, ist die mentale Stärke der Schlüssel zum Erfolg! Davon bin ich 100% überzeugt!

„Gerade im Fußball, wo viele Einflussfaktoren vorhanden sind, ist die mentale Stärke der Schlüssel zum Erfolg!

I.SCR: Nun hast du dein Wissen vom aktiven Sport weiterentwickelt um andere Sportler zu unterstützen. Du bist akademischer Mentalcoach, du betreust erfolgreiche Sportler im Ausdauerbereich (z.B. den Ironman Austria Sieger Michi Weiss), sowie auch Vereine und einzelne Spieler im Fußball. Genau beim Fußball möchten wir anknüpfen und gerne wissen warum hier auch mental trainiert werden sollte?

Wolfgang: Im Fußball hat sich in den letzten Jahren enorm viel verändert. Das Spiel wurde schneller und kraftbetonter. Einflüsse von außen nehmen zu, z.B. durch Social Media – jeder Fehler wird kommentiert und Spieler müssen diesem Druck standhalten. Durch technische Hilfsmittel, kann die Leistung jedes Spielers ständig und überall überwacht werden, er wird zum gläsernen Athleten. Vereine und Spieler, die auf diese Veränderung nicht reagieren, werden auf der Strecke bleiben.

I.SCR: Siehst du hier speziell in Österreich noch Aufholbedarf? Wie sieht das im Vergleich bei internationalen Spitzenvereinen aus, ist man da weit weg davon?

Wolfgang: Ich habe kürzlich für einen Beitrag bei allen österreichischen Bundesliga Vereinen recherchiert und musste feststellen, dass die mentale Arbeit auf Vereins Ebene momentan noch nicht vorhanden oder extrem mager abläuft, mit Ausnahme von Red Bull Salzburg. Erwähnen möchte ich auch die professionelle mentale Arbeit des ÖFB Damen Teams unter Dominik Thalhammer, die seit Jahren bereits mit einer Sportpsychologin intensiv und erfolgreich zusammen arbeiten. Aus Kontakten im Ausland weiß ich, dass die mentale Arbeit aber auch im internationalen Fußball, im Vergleich zu anderen Sportarten vielfach noch in den Kinderschuhen steckt.

I.SCR: Konkret z.B. in der Premier League, Jürgen Klopp: was ist von ihm bekannt, wendet er spezielle Motivation an? Hat er in seinem Trainerstab einen Mentalcoach der ihn unterstützt?

Wolfgang: Ob Liverpool unter Jürgen Klopp momentan mit einem Mentalcoach zusammen arbeitet kann ich leider nicht sagen. Klopp ist in seiner Art ein guter Motivator. Aber ihm ist sicher bewusst, dass er nicht das Wissen und die Zeit hat, sich um jeden seiner Spieler psychologisch zu kümmern. Daher glaube ich, dass er in irgendwelcher Form seinen Spielern externe psychologische Unterstützung anbietet.

I.SCR: In welchen Ausmaß greifen solche Toptrainer auf Studien, etc. aus dem Bereich der Sportpsychologie zurück? Gibt es da eine gewisse Linie oder ist da jeder komplett individuell?


Wolfgang:
Bei vielen Vereinen läuft es so ab, dass meist der Trainer vorgibt ob er mit einem Mentalcoach/Sportpsychologen arbeiten will oder nicht. Konkrete Infos dazu gibt es wenig, weil das Thema von Vereinen sehr vertraulich behandelt wird. Ich mache leider sehr oft die Erfahrung, dass speziell ältere Trainer glauben, das „Mentale“ können sie so nebenbei mitmachen und da brauchen sie nicht einen Spezialisten. Junge Trainer sind da viel offener für dieses Thema. Ich bin mit einem Sportpsychologen in England in Kontakt, der viele Spieler aus der Premiere League in der Einzelberatung betreut, weil Vereine keinen Mentalcoach im Team haben.

I.SCR: Wir sind mittlerweile eine sehr breite Rapid Community, du hast dich in unserem ersten Gespräch ebenfalls als Rapidler „geoutet“, als Steirer nicht ganz selbstverständlich. Wie kam es dazu?

Wolfgang: Ich muss zugeben, als Kind war ich noch GAK Fan und kann mich gut an den 10:0 Sieg von Rapid gegen den GAK im Jahr 1985 erinnern. Später dann wurde ich infiziert von der Rapid Leidenschaft, die bis heute anhält. Außerdem liegt meine Wiener Praxis im 14ten gleich in der Nähe des Rapid Stadions.

I.SCR: Wir verzeihen dir nun mal den GAK (lacht), wenn man nun aber gezielt unseren Herzensverein hernimmt, wo hakt es hier deiner Meinung nach. Was könnten einzelne Spieler machen, bzw. der Verein umsetzen um stärker aufzutreten.

Wolfgang: Bei meiner letzten Recherche wurde mir von Rapid bestätigt, dass sie einen Sportpsychologen angestellt haben. Dieser muss sich allerdings um sämtliche Spieler, angefangen von der Akademie über die 2te Mannschaft bis zur Bundesliga Mannschaft kümmern. Zusammengerechnet muss er, von der U16 bis zur Kampfmannschaft knapp 100 Spieler betreuen. Wie intensiv da wirklich mit jedem einzelnen Spieler gearbeitet wird, kann sich jeder selbst ausmahlen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, die Kampfmannschaft bräuchte einen eigenen Ansprechpartner, der sich nicht nur um die mentale Entwicklung der Spieler und Trainer kümmert, sondern auch um das Umfeld der Spieler und der Mannschaft (Kader: ca.30 Spieler).

I.SCR: Es hat sich nun in wenigen Wochen wiederholt was wir schon letztes Jahr mehrmals erlebt haben – Verunsicherung in der Mannschaft, teils lustloses auftreten einzelner Spieler, keine Mittel um zu gewinnen. Ein Taktikproblem, Einstellungsproblem oder beides.

Wolfgang: Die Arbeit von Goran Djuricin kann ich als Außenstehender schwer beurteilen. Ich weiß auch nicht, wie intensiv er die Zusammenarbeit mit dem Sportpsychologen zulässt bzw. fordert. Aus meiner Sicht haben die Spieler Defizite, was deren mentale Fähigkeiten betrifft. Hier sehe nicht nur den Verein in der Pflicht sich darum zu kümmern. Jeder einzelne Spieler sollte den Anspruch haben, sich ständig zu verbessern und mentale Unterstützung von extern annehmen, wenn er diese intern nicht bekommt.

„Jeder einzelne Spieler sollte den Anspruch haben, sich ständig zu verbessern und mentale Unterstützung von extern annehmen.“

I.SCR: Man spricht im Fußball oft von „11 Freunden muss man sein“ – was genau ist damit deiner Meinung nach gemeint? Muss eine Siegermannschaft zu 100% befreundet sein? Oder ist es die Pflicht eines Spielers persönliche Differenzen hinten an zu stellen, sei es mit Mitspielern oder mit dem Trainer, und alles für das Spiel zu geben. Und geht das überhaupt?

Wolfgang: Das Gebilde eines Teams ist sehr komplex. Ein Kader besteht aus teilweise 30 unterschiedlichen Charakteren, immer wieder kommen neue Spieler hinzu und jeder möchte sich beweisen. Rein aus dieser Sichtweise kann man erkennen, dass hier viel Platz für Rivalität und Konflikte ist. Aus meiner Sicht, müssen die Spieler einer erfolgreichen Mannschaft, privat nicht die besten Freunde sein um im Spiel Leistung zu bringen. Entscheidend ist, Konflikte im Team unter professioneller mentaler/ psychologischer Hilfe präventiv zu vermeiden. Das gelingt wenn mit Spielern in individueller Arbeit an ihrer emotionalen Intelligenz- also die Fähigkeit die eigenen Gefühle und die anderer wahrzunehmen- gearbeitet wird.

I.SCR: Nun braucht jedes Team auch einen Anführer, einen Kapitän. Gerade im Spitzensport kommen dann aber oft viele „Alphamännchen“ zusammen – wie viele Alphatypen verträgt eine Mannschaft? Und einen Schritt weiter: wie viele braucht eine Mannschaft?

Wolfgang: Wie wir auch hier sehen, spielt die Psyche jedes Einzelnen eine wesentliche Rolle. Erfolgreiche Trainer schaffen es, auch aus einer Gruppe mit Alphamännchen eine kollektiv starke Mannschaft zu formen. In einer solchen Mannschaft muss jeder Spieler seine genaue Aufgabe und Rolle kennen, sich seiner Verantwortung bewusst sein, sich für die Mannschaft aufopfern und seine Mitspieler auch in schwierigen Momenten motivieren und aufbauen. Wenn das passiert, dann werden auch Alphamännchen zu Führungsspieler. Und je mehr Führungsspieler eine Mannschaft hat, umso besser.

I.SCR: Konkret zu Rapid: wenn du dir ein Spiel durch deine „Coachingbrille“ ansiehst, was fällt dir da derzeit, oder schon über einen längeren Zeitraum auf? Wie siehst du die mentale Stabilität des Teams?

Wolfgang: Wie schon vorher erwähnt, erkenne ich durch meine Coachingbrille mentale Defizite bei den Spielern. Natürlich kann ich als Außenstehender nicht in die Köpfe der Spieler blicken, aber wenn ich mir die Körperhaltung und ihr Verhalten im Spiel ansehe, dann kann ich Rückschlüsse auf ihr Denken und ihre inneren Gespräche herstellen. Ein konkretes Beispiel: Wenn ein Spieler einen groben Fehler macht und keine mentale Strategie hat wie der diesen Fehler binnen kurzer Zeit abhakt und seine Aufmerksamkeit auf das Spiel lenkt, dann ist er die Zeit danach nicht zu 100% fokussiert und der nächste Fehler wird unweigerlich passieren. Das wiederum hat Einfluss auf sein Selbstvertrauen. Die Konsequenz ist, er wird passiv, bietet sich nicht mehr an und versucht eigentlich nur mehr „ja keinen Ball zu bekommen“. Das ist oft der Grund, warum es am Beginn gut läuft, aber nach Fehlern von einigen Spielern der ganze Schwung im restlichen Match weg ist. Oder eine anderes Beispiel.
Erfolgreiche Spieler haben sich Routinen erarbeitet, um vor dem Match „bewusst“ in ihre persönliche Zone der idealen Leistungsfähigkeit einzusteigen. Wenn das 11 Spieler am Platz beherrschen, dann entsteht auch in der Mannschaft eine Synergie, die so nicht vorhanden ist. Ich sehe hier viel Potential, das leider ungenutzt bleibt! Ich leide immer sehr mit, wenn ich sehe was alles möglich wäre aber nur Bruchteile ausgeschöpft werden!

I.SCR: Wie sehr kann der Trainer darauf Einfluss nehmen? Oder ist dieser mit der täglichen Arbeit, den Trainings ohnehin schon voll ausgelastet? Was unterscheidet hier wieder Toptrainer wie Klopp, Guardiola, Mourinho,.., von anderen Trainern im persönlichen Umgang mit den Spielern?

Wolfgang: Der Trainer kann natürlich aktiv Einfluss nehmen, indem er erstens offen für neues ist, seinen Spielern und der Mannschaft erklärt, wie wichtig die mentale Komponente ist und er das zusammen mit dem Mentalcoach/Sportpsychologen auch umsetzt. Erfolgreiche Trainer haben erkannt, dass sie diese komplexen Dinge allerdings nicht alleine bewältigen können und auch nicht die Zeit dafür haben. Sie holen sich professionelle Unterstützung.

I.SCR: Die Enttäuschung bei Rapid ist spätestens seit dem Match gegen den WAC wieder sehr groß geworden, der Frust von 10 titellosen Jahren macht sich bei den Fans in der Toleranzgrenze schon sehr stark bemerkbar. Was wären nun Maßnahmen die man sehr schnell umsetzen kann? Was wäre hier deine Empfehlung für den Verein?

Wolfgang: Eine der ersten Maßnahmen für mich wäre, dass die Kampfmannschaft einen eigenen Mentalcoach/Sportpsychologen bekommt, der zusammen mit dem Trainer die Situation analysiert und die Erkenntnisse in die Tat umsetzt. Die vorhandenen Spieler haben die Qualität um gute Leistungen zu bringen, allerdings fehlt es einigen an Selbstvertrauen und den nötigen mentalen Fähigkeiten um aus dieser schwierigen Situation selbst heraus zu kommen. Langfristig muss sich Rapid fragen, welche Wertigkeit bekommt die mentale Arbeit! Wir müssen uns im Klaren sein, dass mentale Arbeit langfristig angesetzt werden muss. Für mich gehört die mentale Arbeit schon bei der Jugend forciert. Je früher Spieler lernen mit Drucksituationen umzugehen, desto leichter tun sie sich später. Davon profitiert die Mannschaft ebenso wie auch der Verein. Es gibt viele kritische Karrierepunkte in der Entwicklung von jungen Spielern. An jedem dieser Punkte ist Erfolg nur möglich, wenn Spieler die mentalen Fähigkeiten haben, diese Herausforderungen zu bewältigen. Derzeit läuft es in Vereinen immer noch so ab, wenn es einige Matches nicht läuft, dann holt man einen der die Spieler wieder aufbaut. Hier müssen Vereine langfristig und strategisch denken und die mentale Arbeit präventiv einsetzen.

„Je früher Spieler lernen mit Drucksituationen umzugehen, desto leichter tun sie sich später.“

I.SCR: Und weils uns allen besser geht, wenn man ruhig bleibt: Was wäre die Empfehlung für uns Fans in der aktuellen Situation?

Wolfgang: Die Mannschaft auch in schwierigen Situationen und in Matches positiv unterstützen. Die Art und Weise von Fan-Äußerungen im Stadion und in den sozialen Medien sowie die öffentliche Berichterstattung kann Spieler psychisch ziemlich belasten. Wie wir gesehen haben, haben einige Rapid Spieler leider noch keine effizienten „mentalen Werkzeuge“ zur Verfügung um mit diesem Druck richtig umzugehen. Daher liebe Fans, bitte etwas mehr Geduld und Verständnis.

I.SCR: Ein guter Ratschlag den auch wir beherzigen werden! Abschließend: Dein Tipp für die UEL? Kommen wir weiter oder wars das?

Wolfgang: Ich bin überzeugt, die Spieler haben die Qualität und das Können, den Rückstand aus Bratislava aufzuholen. Das hat jeder in seiner Karriere ja schon bewiesen, sonst würde er nicht im Dress des SK Rapid auflaufen. Ich bin überzeugt, dass ihnen die Wichtigkeit bewusst ist. Ich hoffe die Vereinsführung und der Trainer üben in der derzeitigen Situation nicht allzu viel Druck auf die Spieler aus. Das könnte nämlich dazu führen, dass sie verkrampfen, ihre Leichtigkeit verlieren und daran zerbrechen.
Ich wünsche ihnen jedenfalls alles Gute und werde am Donnerstag live im Stadion sein!

I.SCR: Wir bedanken uns fürs Gespräch und würden uns sehr wünschen wenn wir Rapid in naher Zukunft in voller mentaler Stärke am Feld sehen können, damit lassen sich auch unsere Grundtugenden besser ausleben, davon sind wir überzeugt!

Hier gibts noch mehr zur Person: Wolfgang Seidl

Durchschnitt statt Top 50?

Vom Kampf gegen die Akzeptanz des Status Quo.

Nach dem Grauen der Vorsaison hofften Wir alle, dass Rapid in der Bundesliga endlich wieder angreifen und vor allem nach Europa zurückkehren könne! Der bisherige Saisonverlauf deutet bislang jedoch in keinster Weise darauf hin…

Reality Check

Nach 6 gespielten Runden findet sich der SK Rapid auf Platz 6 der Bundesliga-Tabelle wieder, der Abstand auf Spitzenreiter Sturm Graz beträgt bereits 10 Punkte und vor der Brust hat man mit Double-Sieger Red Bull eine denkbar schwere Aufgabe, gefolgt von einem weiteren Auswärtsspiel in Altach. Die Aussichten sind also, trotz des knappen Sieges im letzten Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Linz, nicht gerade verheißungsvoll.

Durchschnitt als neues Selbstverständnis?

Rapid als Durchschnittsmannschaft kennen Wir noch aus der katastrophalen Vorsaison, die Uns kurzzeitig gar im Abstiegskampf mitmischen ließ und trotz phänomenaler Fanunterstützung, auch nicht durch das Cupfinale in Klagenfurt zu retten war.
Dass sich dieses indiskutable Meisterschafts-Endergebnis, das trotz neuem Stadion und Rekord-Personalaufwand fabriziert wurde, jedoch wiederholen möglicherweise könnte und sich Grün/Weiß bereits nach weniger als einem Viertel der Spieltage, wahrscheinlich aus dem Titelrennen verabschieden würde, daran hätten wohl nur die größten Pessimisten vor der ersten Runde gedacht. Es scheint die Saison 2016/17 hat mehr kaputt gemacht als Wir alle dachten. Vor allem Unseren Anspruch und Unsere Erwartungshaltung! Waren Wir bis Ende 2015/16 damit unzufrieden, immer „nur“ als 2. die Meisterschaft zu beenden, ist man mittlerweile froh darüber nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Von Ambitionen die Schale seit 2008 endlich wieder nach Hütteldorf zu holen ganz zu schweigen…

Die Angst vor dem internationalen Absturz

Doch an den Meistertitel zu denken ist nach der Saison 2016/17 nicht nur unrealistisch, sondern schlichtweg vermessen. Ähnlich wie der kühne Plan der Vereinsführung, des raschen Enterns der Top 50 Vereinsmannschaften Europas, ein Unterfangen, das durch die mangelnde Europacup-Teilnahme eine zumindest vorzeitige Unmöglichkeit darstellt.
Eine Saison ohne Europapokal ist es auch, die Unser bisher solides, europäische Standing, das Wir Uns über Jahre, wie beispielsweise durch die beiden kleinen Wunder gegen Aston Villa, hart erarbeitet haben, in große Gefahr bringt! Die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League war bis zur Vorsaison zum höchst erfreulichen und standesgemäßen Standard geworden und sollte es auch besser möglichst bald wieder werden!
Man stelle sich nämlich vor, was passiert wenn der SK Rapid auch in der aktuellen Spielzeit einen Qualifikationsplatz verpasst! Ein Absturz in der UEFA-Reihung und der Verlust des Status eines gesetzten Teams wären wohl unvermeidlich und zukünftig würden Uns dann wohl wieder weitaus schwierigere Gegner in den frühen Ausscheidungsrunden der Europa League-Qualifikation erwarten und somit einen Einzug in die Gruppenphase erheblich erschweren! Das darf auf keinen Fall passieren und deswegen muss dem Ziel Europacupplatz absolut alles andere untergeordnet werden!

Die Rapid schaut im Fernsehen zu…

Ich will ehrlich sein! Dem Stadtrivalen dann auch noch dabei zusehen zu müssen wir er sich dann unter anderem mit dem AC Milan in der Europa League messen darf tut sehr weh, da ich der Meinung bin, dass Wir mit Unseren Möglichkeiten weit vor den Lilanen stehen müssten! Dass Wir Uns vor den Herrschaften aus Favoriten sportlich eigentlich nicht zu verstecken brauchen, haben Wir im Derby gesehen, zumindest bis zur 73. Minute…

Voller Fokus auf den Sport

Abschließend möchte ich nochmals unterstreichen, dass Wir alle überaus dankbar sind, für alles was die Verantwortlichen des SK Rapid in Sachen Infrastruktur und Wirtschaftsbelange für den Verein geleistet haben! Damit haben Wir ein neues Level erreicht!
Der Sportliche Erfolg ist es jedoch, der wieder in den absoluten Fokus rücken muss, denn klar ist auch, dass sich ein sportlich erfolgloser Verein, auf Dauer mit Sicherheit nicht gewinnbringend vermarkten lässt…
Sollte sich jedoch der Erfolg bis in den Oktober hinein nicht einstellen, darf man im Sinne der Erhaltung der sportlichen Bedeutung Rapids auch nicht mehr vor personellen Veränderungen zurückschrecken!

Rapid darf niemals Durchschnitt sein!

Schließen möchte ich mit den hoffnungsvollen Worten von Rapid-Legende und Urgestein Alfred „Fredi“ Körner – seines Zeichens 7x österreichischer Meister, 1x österreichischer Cupsieger und 1x Zentropacupsieger mit Rapid – der vor kurzem bei einer Veranstaltung als Trinkspruch meinte:

„Auf dass Rapid endlich jetzt einmal dorthin kommt wie sie hingehören!“

Amen Fredi.

GWG, Euer #StefanGamlich.

Sturm der Verzweiflung

Warum sich Rapids Anspruch auch in den Angreifern ausdrücken muss!

Eine Szene hat sich in mein Hirn gebrannt, wie kaum ein anderer Rapid-Moment der letzten Jahre! Es ist jedoch ein sehr schmerzvoller Moment der sich immer wieder in meinem Kopf abspielt, so wie auch gestern Abend beim Europa League Exit in Genk.
Eine Szene die sich mir vor allem immer dann so klar vor meinem geistigen Auge darstellt, wenn einer Unserer Stürmer wieder mal eine 100%ige Torchance liegen lässt. So wie auch gestern Abend, als es Joelinton nicht fertig brachte das Gastgeschenk anzunehmen und kläglich am Schlussmann der Belgier scheiterte.
Diese Szene die mich bis heute verfolgt, stammt aus einem der besten Spiele die ich von Rapid je miterleben durfte. Ihr alle kennt diese Spiele! Man weiß genau, mit wem, man wo und vor allem mit welchen Emotionen das Match mitverfolgte. Bei mir war es das kleine Pub neben dem Gerngroß, mit meinem engsten Freund in Sachen SCR plus vielen Bekannten und wir haben den kleinen Raucherbereich des irischen Beisls, in einen Hexenkessel verwandelt.

Lapsus mit Langzeitfolgen

Die Rede ist vom heroischen Scheitern im Playoff für die Champions League gegen Schachtar Donezk im Jahre 2015. Ihr alle könnt Euch noch an die unfassbare Dramaturgie des so wichtigen Spiels in der Ukraine erinnern. Die Stimmung in dem Lokal, während diesen 90 Minuten, war unfassbar und wurde dem Match deswegen mehr als gerecht. Ich werde diesen Abend mein Leben lang nicht vergessen auch wenn er nicht gut für Uns endete!

Nach einem Spielverlauf der selbst Hollywood die Schamesröte ins Gesicht ins Gesicht getrieben hätte stand es schließlich ganz kurz vor Ende der Partie 2:2. Wir hatten Uns mehr als würdig verkauft und waren zwischenzeitlich durch ein Tor des Fußballgottes persönlich sogar schon aufgestiegen. In die Kabine ging es schließlich mit einem bereits erwähnten 2:2 und je länger das Match dauerte und das Ergebnis beim Alten blieb, wurde uns allen plötzlich schlagartig klar, dass die Sensation immer noch zum Greifen nahe war. Wir waren nur 1 Tor von Millionen für die Vereinskassa und dem Traum der Champions League entfernt. Unsere Jungs gaben absolut alles und plötzlich kam die wohl beste Flanke die ich je gesehen habe in den Strafraum! Das Ziel hieß selbstverständlich, Robert Beric.
Wir wollten sie reinschreien, diese Kugel, die wir vor unserem geistigen Auge alle schon im Netz zappeln sahen. Doch es geschah das Unfassbare! Der Knipser Beric – und das war er wirklich, seither gab es Keinen guten Stürmer mehr bei Uns- ließ diese Chance aus! Diesen Kopfball aus kurzer Distanz, von denen er normalerweise 9 von 10 blind reinhaut, setzte er neben das Tor.

Ihr fragt Euch jetzt vielleicht, warum ich mit der alten Geschichte ankomme?

Ganz einfach, weil diese vergebene Torchance bis heute nachhallt! Hätte der Kopfball gesessen, wäre Beric geblieben, wären Wir wären garantiert mit großem Vorsprung Meister geworden etc.
Kurz, Unser Schicksal hätte sich anders entwickelt.

Die Suche nach dem „Nachfolger“

Es ist nicht der Verlust von Beric – gute Leute werden wir immer schnell verlieren, so is das Geschäft – an dem ich bis heute knabbere, es ist die unzulängliche Nachbesetzung seiner Person! Was geschah nach dem Abschied des Slowenen?
Man holte Jelic als „Ersatz“, der dem Druck nie Stand halten konnte und dem es wohl auch ganz einfach an Qualität fehlt. Dann schickte man Alar in die Wüste, obwohl er den Verein vor dem finanziellen Untergang rettete, als es bei Uns im Verein noch Usus war mit einer eventuellen UEL-Quali zu budgetieren. Man verpflichtete weitere „Perspektiv“-Stürmer wie Kvilitaia, erneut aus einer Liga kommend, die weitaus schlechter ist als Unsere, und die vor allem alle kein Killer-Gen in sich tragen zu scheinen, wie es beispielsweise ein Rene Wagner hatte.
Gerne erinnere ich mich auch immer noch an den „50 Tore-Sturm“ der Saison 2008/09 zurück oder eben auch an Robert Beric!
So brav sich die jungen Burschen auch immer alle reinhauen mögen, ein Stürmer wird einzig und alleine an Toren gemessen!!! So gesehen sind alle 3 aktuellen Angreifer bislang kein Jackpot! Seit Beric haben Wir keinen ordentlichen Stürmer mehr…

Von versprochenen Äpfeln und gekauften Birnen

Nicht nur in mir brodelt wohl seit einiger Zeit eine tiefe Sehnsucht nach einem richtigen Stürmer, der dieses Prädikat auch verdient. Für mich ist die Abteilung „Angriff“ bei Uns leider derzeit nicht als solche zu bezeichnen! Wie bereits erwähnt am Beispiel Joelinton, war die Darbietung Unserer Speerspitze auch gestern in Belgien, größtenteils an Harmlosigkeit nicht zu überbieten… Denkt Ihr dass es mit dem vorhandenen Personal vorne drinnen noch was werden kann, oder müssen die Verantwortlichen im Winter, endlich doch noch über einen fertigen Stürmer nachdenken? Dieser wurde versprochen aber NIE geholt!!!

Top 50 oder Top 500?

Fest steht jedenfalls, dass bei Uns im Verein so ziemlich in allen Bereichen getan wird um Rapid tasächlich in Europas Top 50 zu führen! Stadion, Sponsoring, Bilanzen etc., alles auf einem Toplevel mittlerweile! Nur warum gibt man sich dann bei der, meiner Meinung nach wichtigsten Position am Spielfeld, mit weniger zufrieden als Rapid zusteht?
Wir brauchen für Unsere Ziele einen mit allen Wassern gewaschenen Knipser, der seine 25 Ligatore abliefert und im Europacup in engen Partien wie gestern Abend, dann eben den Unterschied für Uns ausmachen kann. Einer der keine Eingewöhnungszeit braucht und vielleicht mal gut wird…
Es ist ja schon paradox, dass es den Verantwortlichen in so gut wie allen Bereichen gar nicht schnell genug gehen kann, „Rapid in die Top 50“ zu bringen gar nicht schnell genug gehen kann, nur in Sachen Kaderpolitik der Abteilung Sturm, wir uns seit dem Verkauf von Robert Beric eher im Bereich „Top 500“ bewegen…

Die zahlreichen Treffer der Mittelfeldspieler wie Schaub, Schobesberger, Schwab oder in der letzten Saison auch noch Kainz etc. überdeckten diese Unzulänglichkeit lange, doch die fatale Harmlosigkeit der fordersten Front der Boys in Green ist spätestens seit dem Spiel in Genk nicht mehr zu leugnen!

Fragen für die Verantwortlichen

Mit folgenden Fragen sollten sich Unsere Verantwortlichen also baldigst beschäftigen:

  • Warum wurde es damals und bis heute verpasst einen würdigen und vor allem gleichwertigen Nachfolger für Robert Beric zu verpflichten?
  • Sind Joelinton, Jelic und Kvilitaia aus dem Holz aus dem ein Rapid-Knipser geschnitzt sein muss?
  • Sollte man nicht endlich ein gestandenes Schlitzohr für die Mittelstürmerposition engagieren und nicht wieder einen „Perspektivspieler“?
  • Kann sich der SK Rapid eine weitere verlorene Saison ohne Titel leisten, weil man keine Tore erzielt hat, da man weiterhin stur keinen gestandenen Angreifer verpflichten möchte?

Vielleicht erinnert man sich in der Geschäftsstelle ja bald mal an Unseren alten Spitznamen, „Hütteldorfer Kanoniere“ und legt Uns allen einen Stürmer unter den Christbaum, der seiner Aufgabe beim Rekordmeister Österreichs gewachsen ist und die jungen Stürmer mit Potential, in meinen Augen zumindest Joey, unter seine Fittiche nimmt.

Abschließen möchte ich mit Beric’s eigenen Worten nach dem bitteren Aus damals: “Ich würde alle Tore meines Lebens für das eintauschen.“ Ich kauf Ihm das bis heute ab und wünsche es mir wohl auch bis heute noch, doch so funktioniert das Leben eben nicht 🙂

In Hoffnung auf „stürmische“ Zeiten,

GWG, Euer #StefanGamlich.

Bild: diepresse.com

Make Rapid Great Again

Über die Chance eine ganze Saison zu retten!

Als der, von mir seit langer Zeit sehr geschätzte, Damir Canadi als potentieller Trainerkandidat für den SK Rapid ins Spiel gebracht wurde, freute ich mich sehr, holte mich jedoch selber sehr rasch wieder von der Euphorie herunter, wir würden ihn mitten unter der Saison wohl sicher nicht bekommen. Doch da täuschte ich mich gewaltig!
Im Style eines echten Spitzenvereins nahmen die Verantwortlichen unseres Vereins, Gutes aber auch sicher gut angelegtes Geld in die Hand und schafften es so, den Taktikfuchs aus Vorarlberg loszueisen. DANKE dafür an Präsident Krammer und Co!!!

Die „bösen“ Grünen…

Um kurz auf die unpackbare Frage ,eines eigentlich sonst guten Journalisten, bei der heutigen PK einzugehen: Nein, Wir müssen uns nicht schämen weil wir dem „Leicester City Österreichs“ den Trainer „weggenommen“ haben! Ja, Fußball ist ein Geschäft und Damir Canadi hat sich für seine persönliche Weiterentwicklung entschieden und möchte mit Rapid so schnell es geht Titel gewinnen. Eine Win-Win Situation, GET OVER IT!

Ganz ehrlich bei dieser Frage saß ich wirklich kurz ungläubig vor dem PC, spiegelt sie doch eindrucksvoll die mangelnde Qualität und vor allem die mangelnde Professionalität der Journaille in diesem Land wieder.
Genau wegen einer solchen verweichlichten und amateurhaften Attitüde haben österreichische Vereine so wenig Erfolg… Jeder Spitzenverein in Europa bedient sich ab und an bei der direkten Konkurrenz, JEDER!!! Das ist Gang und Gebe, und NUR SO GEHT ES IN DIE TOP 50 Europas!!!
Man könnte ja gerne mal bei red bull nachfragen, die Uns seit ihrer Gründung so ziemlich jeden guten Spieler weggenommen haben! Die vergehen sich auch immer noch für Reue in Fuschl und Leipzig… Aber lassen wir das!
Auch sonst waren die Fragen wieder mal äußerst berechen- und austauschbar, damit hat man sich aber als geneigter Beobachter ja leider schon fast arrangiert…

Ein neuer Typ in Hütteldorf

Das es für die Schreiberlinge in Zukunft, „die Wohlfühloase-Hütteldorf“ nicht mehr geben wird, machte Canadi jedoch allen bereits bei seinem ersten Auftritt klar!
„Geht’s mit mir fair um, sonst bekommts ihr den Canadi den ihr glaubt zu kennen“, so in etwa eröffnete der Neo-Coach die PK und man merkte in der Sekunde, dass ab jetzt auch für die Medien ein anderer Wind wehen wird! Canadi ist ein Vollprofi, am Platz, mit den Spielern und vor allem auch im Umgang mit den Medien! Die „08/15-Phrasenschwein-Floskeln“ werden so manchem Vertreter der Medien in Zukunft ziemlich um die Ohren fliegen und das ist gut so!

Neuer Anfang – Neues Team

Dass ein neuer Trainer auch immer einen neuen Trainerstab mitbringt ist normal und international Gang und Gebe! Man denke beispielsweise nur an Jürgen Klopps Co-Trainer, Zeljko Buvac, der schon in Mainz an seiner Seite stand, ihn nach Dortmund begleitete und ihm nun auch in Liverpool den Rücken freihält. Ein Trainer braucht seine Vertrauten um sich herum, sonst wird sich kein Erfolg einstellen!
Deswegen war die Verwunderung groß als Büskens einfach so das Team von Barisic übernahm! Es konnte nicht funktionieren und es kostete schließlich ihm und Spezi Müller den Job!
Diesmal wird endlich auch der sportliche Bereich komplett durchgewirbelt und überfällige Personalentscheidungen wie die Trennung von Jancker, Hedl und wahrscheinlich auch Hickersberger, endlich durchgezogen.

So geht Neuanfang, nur so!!!

Ich freue mich, dass der Verein mit Damir Canadi die beste und nicht die „richtige“ Wahl getroffen habe und freu mich drauf, die Hammerspiele gegen red bull und Sturm wieder mit Hoffnung im Herzen mitzuerleben.

Make Rapid Great Again 🙂

GWG, Euer #StefanGamlich.

Bild: salzburg.com

Die stockende Metamorphose in Grün/Weiß

Der SK Rapid 2016 – Ein Verein auf der Suche nach sich selbst

Die Metamorphose (griech. μεταμόρφωσις = Umgestaltung, Verwandlung, Umwandlung), auch Metabolie (griech. μεταβολή = Veränderung), ist in der Zoologie die Umwandlung der Larvenform zum Adultstadium, dem geschlechtsreifen, erwachsenen Tier (Gestaltwandel). Wikipedia

Nach dem 1:1 gegen Sassuolo in der Europa League war es, als ich eine unglaubliche Leere in mir spürte. Es war eigentlich nichts geschehen, 4 Punkte nach 3 Spielen, mit allen Chancen auf den Aufstieg, also warum war ich innerlich so unglaublich betrübt und hinterfragte gar für einen schwachen Moment, mein langjähriges, intensives Engagement für Unseren SK Rapid?
Meinen Freunden ging es auch nicht anders, hatten wir plötzlich alle den Realitätssinn verloren?

Unverständnis, Angst und Dunkle Vorahnungen

Nein das hatten wir ganz und gar nicht und es ging in diesem Fall in erster Linie gar nicht um das Ergebnis! Wir halten Unsere Rapid aufgrund der positiven Entwicklungen in Sachen Wirtschaft und Infrastruktur, jetzt auch nicht plötzlich für den FC Bayern oder Real Madrid mit dem Anspruch jede Partie klar für sich entscheiden zu müssen! Es war viel mehr der Ausdruck einer neuerlichen Enttäuschung über eine verschenkte 2. Halbzeit mit einem fast schon symbolischen Eigentor unseres sonst wohl sichersten Verteidigers, als traurigen Höhepunkt.
Es war der Ausdruck des Unverständnisses einen ungefährlichen Gegner, warum auch immer, zurück ins Spiel einzuladen und diesem einen Punkt als Gastgeschenk mitzugeben.
Es war der Ausdruck der Angst vor einer Bestätigung einer fürchterlichen „Leistung“ gegen Altach, die nur aus stumpfen Querpässen und blinden hohen Bällen, die zum Großteil im Out landeten, bestand und es war vor allem der Ausdruck einer dunklen Vorahnung, dass das erste Heimderby im Weststadion zum Albtraum werden könnte

Lose your Illusion

Doch was ist eigentlich geschehen?
Die Saison 2016/17 sollte für Uns doch zum großen Siegeszug durch Österreichs Stadien werden. Der Beginn von Rapids Wandlung zu einem Weltverein mit dem festen Blick auf die Etablierung in Europas Fußballelite, Stichwort Top 50, eben einer Metamorphose von der kleinen grünen Raupe zum stolzen Schmetterling…
Dafür wurde eigentlich auch alles unternommen was ging!
Noch nie wurde so viel Geld für neue Spieler ausgegeben, das neue Stadion wurde als Allheilmittel in all Unsere Köpfe eingepflanzt – Leute die meinten, das Stadion wird auch keine Tore schießen, wurden belächelt – der erste Meistertitel seit acht Jahren war sozusagen eigentlich nur noch Formsache.
Deshalb fiel dann auch der erneute Nichtmeistertitel in der letzten Barisic-Saison nicht ins Gewicht – die Schale war wohlgemerkt absolut drinnen – im neuen Stadion mit den zahlreichen, potenten Sponsoren würde es ohnehin nur noch darum gehen ob der Sekt gut gekühlt und der Lachs frisch.

„Fortschritt“ und Wucher am „Würtstelstandl““

Unsereins freut sich derweil über „fanfreundliche“ Buffetpreise wie zB.: 5(!!!) € für ein Hot Dog und Rapid-Marie geschuldeten Wartezeiten und Komplikationen, die meistens eine ganze Halbzeitpause abdecken…
Da gibt es noch ordentlich Nachhol- und vor allem Nachbesserungsbedarf sowohl was die Preispolitik als auch die Flexibilität (jeder der schon mal 10 Cent zu wenig Kredit auf der Marie hatte für 2 Bier und 1 Hotdog hatte weiß genau was ich meine…) des Systems betrifft. Ich erinnere da immer gerne an das Westfalenstadion, in dem die Bezahlkarte optional ist und das bei über 80.000 Fans…

Aber das führt jetzt zu weit, wenngleich es beispielhaft ist, dafür was bei Unserem Verein so abläuft, schöner Schein ja, aber steckt ein gründlich durchdachtes System und in diesem bestimmten Fall soziale Fairness (Stichwort „Sport des kleinen Mannes“…) dahinter?

Ein bitteres Erwachen

Aber zurück zum Thema! Oh mein Gott, sind Wir aber hart auf den Boden der Realität aufgeschlagen…
Mit 4 Punkten Rückstand auf den Europacupplatz glotzen Wir Alle mit einer manischen Fassungslosigkeit auf die Tabelle und Uns wird klar, dass es auch in dieser doch geplanterweise so verheißungsreichen Spielzeit, die eigentlich mit dem richtigen Spirit angegangen wurde, es wohl wieder nichts werden wird mit dem Meistertitel…
Versteht mich bitte nicht falsch, ich unterschreibe Präsident Krammers Meister-Anspruch jeden Tag, da Rapid sich nun mal über Titel definiert und auch muss, aber Unser Präsident als strategisch denkender Kaufmann wäre jetzt gefragt. Es ist seine Stunde, seine Expertise ist notwendig, denn nicht nur er als Ökonom wird sich langsam fragen, „Wo bleibt der „return on investment““?
Denn gute Spieler wie Deni Alar – laut seiner Aussage ohne Kommunikation von Vereinsseite – einfach zu verjagen und gegen offensichtlich schlechteres Personal zu ersetzen – ja ich meine bis auf  Joey – als überspielte und überforderte Ausnahme – die Abteilung Angriff, kann ganz einfach nicht zum Erfolg führen.
Zudem muss man sich lauf Vereinsseite langsam endgültig die Frage stellen ob das deutsche Tandem Müller/Büskens wirklich das Gelbe vom Ei ist? Derzeit scheint das eher zweifelhaft…
Baueropfer suche ich mit Büskens jedoch keinesfalls, er kann die Chancen ja auch schwer selber reinmachen, wenngleich er mit Sicherheit mehr Motivator als Taktikfuchs ist…
Arroganz? Worauf hinauf!?

Dieses Duo fiel mir außerdem in letzter Zeit vor allem durch flapsige Antworten bei den PKs auf, denn durch praktizierte Expertise. Wenn man bedenkt wie milde die Fragen der Journalisten in Österreich – man stelle sich die Fragen der Journaille vor, wären wir ein Premier League Top-Verein in der gleichen Situation… – grundsätzlich sind, ist so ein Verhalten vor allem eines und zwar unhöflich. Weiters ist es ein Ausdruck von Hilflosigkeit wenn man gleich aus der Haut fährt, Fragen ins Lächerliche zieht und damit andeutungsweise die Intelligenz der Reporter hinterfragt oder ganz einfach in einer Tour mit den Augen rollt… Man könnte also fast meinen, dass Unsere Verantwortlichen, mit ihrer unterschwelligen Arroganz, die sich vor allem bei den Medienterminen bemerkbar machte, (was so überhaupt nicht zu unserem bodenständigen Background passen will und meiner Meinung nach alleine deswegen schon komplett deswegen entbehrlich ist und aufgrund der “Titelflut“ der letzten 10 Jahre jeglicher Grundlage entbehrt) vom Karma ihre Rechnung präsentiert bekommen haben!
Und Karma ist bekanntlich eine Schl…e!
Wenn dann noch ein Louis Schaub, der ohne Frage derzeit der einzige spielerische Lichtblick in Unserem Team ist, nach dem Katastrophen-Kick gegen Altach, ernsthaft meint „er kann den Unmut der Fans nicht verstehen,“ dann muss man sich fragen ob diese vollkommen deplatzierte Arroganz vor der Spielerkabine halt macht!
Kurzum in Unserem Verein herrscht eine augenscheinliche Diskrepanz zwischen Anspruch/Selbstbild und der bitteren Realität, die sich wiedermal Kampf um den Europacupplatz nennt.

Cup der letzten Hoffnung

Umso ernster sollten Wir den Pokalbewerb nehmen, ist doch die derzeitige Meisterschaftssituation nicht wirklich verheißungsvoll und würde ein Sieg in diesem oft so stiefmütterlich behandelten Bewerb, in dem Wir bekanntermaßen seit 1995 kaum brillierten, die Rettung der Saison und das Ende der verdammten Titellosigkeit bedeuten!
Jedenfalls können Wir es Uns in diesem Jahr weniger denn je leisten, den Cup so abzuschenken wie beispielsweise in der letzten Saison im Heimspiel gegen die Admira. Mir ist der Pokal wichtig und auch wohl den meisten von Euch, denn wer seit 2008 nichts mehr gewonnen hat kann sich auch dem ÖFB-Cup gegenüber ganz einfach keinerlei Arroganz erlauben und muss diesen zu 1899% gewinnen wollen!

Zusammen aus der Krise

Also lasst Uns doch bitte alle zusammen von Unserem hohen Ross steigen und alles dafür tun, dass aus dieser Saison der Hoffnung keine Saison der Ernüchterung wird.
Wie weh es tut seine Meistertitelträume wohl wieder begraben zu müssen, brauche ich Euch nicht erklären, factum ist jedoch, dass Wir jetzt in dieser Situation sind und es nur geschlossen den Karren aus dem Dreck zu ziehen!
Wir Fans werden Unseren Teil dazu beitragen und die Mannschaft – die derzeit wirklich schlimm von Verletzungen gebeutelt ist – so gut Wir können unterstützen. Die Entscheidungen die notwendig sein werden um wieder Erfolg zu haben müssen jedoch andere Leute treffen!

Also nehmen Wir alle die Situation an wie sie ist!

Sorgen wir dafür, dass Unser Leitbild auch tatsächlich von allen gelebt wird, denn diese Grundwerte sind es die Uns ausmachen.
Traditionen wie die Viertelstunde sind es die Uns zu Grünen machen, denn das Wort „aufgeben“ und Rapid sollten niemals im selben Satz genannt werden, auch wenn es manchmal wirklich weh tut seinen geliebten Verein so sehen zu müssen.

Machen Wir Uns wieder klar wer wir sind, woher Wir kommen und lassen Wir Uns den Glanz und Glamour des neuen Stadions und des wirtschaftlichen Erfolges nicht zu Kopf steigen!

In anderen Worten, versuchen Wir endlich Uns nicht mehr selbst im Weg zu stehen, dann ist wohl noch (fast…) alles möglich!

Kopf hoch Rapidler, wenn Wir Uns wieder an Unsere Wurzeln und Unseren wahren Spirit erinnern, schaffen Wir es das Ruder noch herumzureißen 🙂

GWG, Euer #StefanGamlich.

Bild: weltfußball.at

 

Große Erwartungen

Rapid 2016 – Am Ziel vieler Träume und doch erst ganz am Anfang

Als ich im November 2011 die „Initiative zur Sanierung von St. Hanappi“ aus einer Laune heraus gründete, hätte ich mir wie wohl wie die meisten Rapidler nicht ausmalen können, am ersten Bundesliga-Spieltag 2016/17, gegen Ried in das geilste Stadion Österreichs gehen zu dürfen.

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Self Fulfilling Prophecy – Wer nicht gewinnen will, der wird auch scheitern!

Darüber warum selbst eine noch erfolgreiche Mission 33, Rapid nicht von seinem Irrweg abbringen würde.

Realitycheck:
Die aktuelle Lage sieht so aus, dass wir es innerhalb von 3 Runden geschafft haben aus 2 Punkten Vorsprung, 4 Rückstand zu machen!
Irgendwie hatten wir das ja schon fast erwartet geschah es doch alles mit Ansage, nachdem von Vereinsseite der mögliche Meistertitel ähnlich behandelt wurde wie das Weihwasser vom Teufel.

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